Der chilenische Künstler Alejandro DeCinti in der Galerie Gabriel Paque
GENERAL-ANZEIGER FEUILLETON Samstag/Sonntag, 30./31. Mai 2015
VON CHR. ZU MECKLENBURG
Theatralisches Flair heizt den Ausstellungssaal von Galeristin Gabriele Paque auf. Einzug gehal-ten hat hier der in Madrid lebende Chilene Alejandro DeCinti, dessen fulminanter Gemäldezyklus die spätmittelalterliche Gesellschafts-parodie „Das Narrenschiff» von Sebastian Brant aufgreift. Auf die stark typisierte Narrenwelt Brants antwortet der Künstler mit dra-matischen, heroischen bis pathe-tischen Inszenierungen; in gera-dezu barocker Manier ausgelotet werden über menschliche Unzu-länglichkeiten, Defekte, Torhei-ten, Fehltritte, Schwachpunkte hi-naus existenzielle Krisen, psychologische Konflikte und die Motive Angst, Leiden, Zweifeln und Scheitern. Modell für eine ausge-feilt realistische Figurenzeichnung stehen Familienmitglieder und Freunde. Auf vielfach monumen-talen Leinwänden regieren eine detailpenible, überschwängliche Bildhaftigkeit, stürmische Meere, gewittrige Atmosphären und jene pointierten Licht Dunkel Kontras-te, die DeCinti seinen ergiebigen Auseinandersetzungen mit der historischen Technik des „Chia-roscuro» abgewinnt. Galerie/Musikstudio Gabriele Paque, Blücherstr. 14, bis 1. Septem-ber. Sa 14 bis 18 Uhr und nach Verein-barung unter (0228) 41076755.