Bilderzyklus des Malers Alejandro DeCinti zur mittelalterlichen Moralsatire „Das Narrenschiff“ in der Botschaft von Chile
Bilderzyklus des Malers Alejandro DeCinti zur mittelalterlichen Moralsatire „Das Narrenschiff“ in der Botschaft von Chile
Am 07. September 2015 wird in der Botschaft der Republik Chile die Ausstellung „Das Narrenschiff“ des chilenisch-italienischen Künstlers Alejandro DeCinti eröffnet. DeCinti liess sich von der spätmittelalterlichen Literatur inspirieren und nimmt die Moralsatire „Das Narrenschiff“ des Theologen und Humanisten Sebastian Brant als Grundlage seiner eindrucksvollen Bilderserie. Seine großformatigen Werke vereinen verschiedene Malstile von Renaissance und Barock bis hin zur Moderne und sind in der altmeisterlichen Technik der in der Spätrenaissance und im Barock entwickelten Hell-Dunkel-Malerei gehalten.
„Nach Narragonien! Lasst uns alle glücklich sein! Hierher! Auf´s Schiff, auf´s Schiff Brüder: es fährt, es fährt.“ Sebastian Brant 1494
Sebastian Brants Werk wurde 1494 erstmals gedruckt und wurde das erfolgreichste deutsche Buch vor der Reformation. Das „Narrenschiff“ präsentiert eine Typologie von über 100 Narren bei einer Schifffahrt mit Kurs auf das fiktive Land Narragonien. Mittels Übertreibung und Karikatur zeigt der die menschlichen Schwächen der Gesellschaft auf und kritisiert auf satirische Weise den vorherrschenden Zeitgeist.
Diese Kritik überträgt Alejandro DeCinti (*1973) äußerst kunstvoll in seine Werke. Er schlägt die Brücke von der mittelalterlichen Literaturvorlage über den Malstil von Renaissance und Barock bis hin zur Moderne. Seine Bilder weisen eine tiefe Anziehungskraft auf, sie vereinen nicht nur verschiedene Epochen, sondern sind zeitlos wie anscheinend auch manche menschliche Fehlbarkeiten.
Auf die stark typisierte Narrenwelt Brants antwortet der Künstler mit dramatischen Inszenierungen. Modell für eine ausgefeilt realistische Figurenzeichnung stehen Familienmitglieder und Freunde. Auf vielfach großen Leinwänden setzt DeCinti mit der historischen Technik der Hell-Dunkel-Malerei eine überschwängliche Bildhaftigkeit in Szene, die in der „alten“ Tradition der Ölmalerei gehalten sind und ganz ohne Nutzung digitaler Technologie oder Fotografie auskommen.
„Ich freue mich sehr, mit dem Bilderzyklus von Alejandro DeCinti thematisch äußerst aktuelle wie interessante Werke in unserer Botschaft zeigen zu können“, so Botschafter Mariano Fernández. „Die Arbeiten von DeCinti sind nicht nur sehr tiefsinnig, sondern auch von einer handwerklichen Qualität und malereichtechnischen Hochwertigkeit, die heutzutage immer seltener unter jungen Künstlern anzutreffen sind“.
Die Vernissage findet statt am 07. September 2015 um 19 Uhr mit Begrüßung durch Botschafter Mariano Fernández Amunátegui statt. Die Ausstellung wird für das Publikum vom 08. September zum 30. Oktober 2015 in den Räumen der Botschaft von Chile (Erdgeschoss, Chile-Saal, Mohrenstraße 42, 10117 Berlin) zu sehen sein.