EINGESTELLT VON EDGAR SCHNICKE AM 30 – DEZ – 2015
Der Eifeler Künstler, emeritierte Fachhochschulprofessor und frühere Vorsitzende der Künstlervereinigung aus Eifel und Ardennen, Alexander Dieter Boeminghaus, zeigt mit 26 anderen Kunstschaffenden in zwei Kirchen und der „CArt.Gallery“ in Zülpich die Ausstellung „Das Gebet“ – Ab März entsteht auf dem römerstädtischen Landesgartenschau-Gelände ein noch größeres und intensiv erlebbares Projekt namens „he-Art“: Eine Kultur-Natur-„Kirche“ für Angehörige aller Kulturen und Religionen
Zülpich/Monschau – 27 internationale Künstlerinnen und Künstler stellen ab dem 3. Januar und bis 7. Februar an mehreren Orten in Zülpich Bilder und Skulpturen zum Thema „Das Gebet“ aus. Initiator ist der in Monschau-Höfen lebende emeritierte Aachener Fachhochschulprofessor und Künstler Alexander Dieter Boeminghaus.
Seit 2002 hat der frühere Präsident der Internationalen Vereinigung bildender Künstler aus Eifel und Ardennen Dutzende von Künstlerkollegen zur Auseinandersetzung mit christlich-religiösen Themen animiert. Von seinem Domizil im früheren Krippana-Außenort Höfen aus organisiert er seit 2003 national und international beachtete Ausstellungen.
Ausstellungsorte für die 27 Kunstwerke zum Thema „Gebet“ in Zülpich sind die katholische Pfarrkirche St. Peter, die „CArt.Gallery“ in der Münsterstraße 32 und die evangelische Kirche. Die seit dem Jahre 2008 über bislang 16 Stationen durch die Benelux-Staaten und Deutschland tourende Ausstellung in Zülpich soll anschließend im St.-Nikolaus-Stift in Füssenich zu sehen sein.
Vier Künstler auf dem Gelände der Landesgartenschau in Zülpich, an der Stelle, wo ihr Kunstprojekt „he-Art“ ab März einen „Ort der Stille und
Barmherzigkeit“ entstehen lassen soll (von vorne): Marie Madeleine Bellenger, Caroline Lauscher, Peter Henn und Prof. Dr. A. D. Boeminghaus. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Vier Künstler auf dem Gelände der Landesgartenschau in Zülpich, an der Stelle, wo ihr Kunstprojekt „he-Art“ ab März einen „Ort der Stille und Barmherzigkeit“ entstehen lassen soll (von vorne): Marie Madeleine Bellenger, Caroline Lauscher, Peter Henn und Prof. Dr. A. D. Boeminghaus. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Die Bilderschau in Zülpich, zu deren Zustandekommen und Gelingen die Vettweißer Künstlerin und Zülpicher Galeristin Caroline Lauscher maßgeblich beigetragen hat, ist gleichzeitig die optische und inhaltliche Ouvertüre zu einem noch größeren und bedeutenderen spirituellen Kunstprojekt, das Boeminghaus und Lauscher zusammen mit der französischen Malerin Marie-Madeleine Bellenger, dem Monschauer Bildhauer Peter Henn und dem Schleidener Geomanten Christoph Janski ab März auf dem Laga-Gelände am Zülpicher Wassersportsee inszenieren wollen.
Begehbare Naturkirche mit allerlei Kunstobjekten
Es handelt sich um einen „Ort der Stille und Barmherzigkeit“, einer von einer herzförmigen Trockenmauer umgebenen Anpflanzung von sieben Bäumen, sechs echten Winterlinden, die um einen siebten künstlichen Baum in der Mitte gruppiert werden sollen.
In dieser begehbaren Naturkirche mit allerlei Kunstobjekten sollen Angehörige aller Konfessionen und Religionen und auch Menschen ohne erworbenes spirituelles Instrumentarium Zugang zu Trost und Zuversicht finden. Marie-Madeleine Bellenger: „Unabhängig davon, ob sie das, was dort fließt, »Gottes Trost«, »Energie« oder überhaupt nicht benennen.“
An dieser Stelle sollen im Frühjahr sechs Winterlinden gepflanzt und der Kunstbaum errichtet werden. Alles wird von einer herzförmigen Trockenmauer umgeben. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
An dieser Stelle sollen im Frühjahr sechs Winterlinden gepflanzt und der Kunstbaum errichtet werden. Alles wird von einer herzförmigen Trockenmauer umgeben. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Professor Boeminghaus ist sich sicher, dass Menschen am „Ort der Stille und Barmherzigkeit“ beides erfahren können. Und dass sie die Barmherzigkeit Gottes zu fühlen bekommen. Dass Papst Franziskus noch bis zum Christkönigssonntag 2016 ein „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen hat, findet der Künstler und emeritierte Fachhochschullehrer umso bemerkenswerter, „da wir schon seit zwei Jahren an einem Projekt dieses Namens arbeiten“.
CArt-Galeristin Caroline Lauscher stieß mit ihrer Anfrage, ob man das Projekt auf dem Laga-Gelände realisieren dürfe, sowohl bei Geschäftsführer Christoph M. Hartmann als auch bei Bürgermeister Ulf Hürtgen und dessen Vorgänger Albert Bergmann auf offene Ohren und großherzige Unterstützung.
Da noch mehr „Orte der Stille und Barmherzigkeit“ geplant sind – und Zülpich den Prototyp in der flachen Bördelandschaft bilden wird – trägt das Gesamtprojekt den vom englischen Wort für „Herz“ abgeleiteten Namen „he-ART“. Die Mischung aus Kultur und Natur basiert auf der Zahlensymbolik „Sieben“.
Caroline Lauscher vor einem Gemälde des Künstlers Alejandro Decinti Oyarzún, das vom 3. Januar bis 7. Februar in ihrer „CArt.Gallery“ in der Zülpicher Münsterstraße zu sehen sein soll. Sein Titel: „Gebet angesichts des Terrors der Menschen“. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Caroline Lauscher vor einem Gemälde des Künstlers Alejandro Decinti Oyarzún, das vom 3. Januar bis 7. Februar in ihrer „CArt.Gallery“ in der Zülpicher Münsterstraße zu sehen sein soll. Sein Titel: „Gebet angesichts des Terrors der Menschen“. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Arbeiten beginnen auf dem Laga-Gelände am 15. März
Es sind sieben Bäume, der Kunstbaum soll zweimal sieben Meter aus der Erde ragen und später soll es einmal sieben mal sieben, also 49 „Orte der Stille und Barmherzigkeit“ auf der Welt geben – herzförmigen Kirchen nicht unähnlich, in denen Menschen aller Kulturen und Religionen spirituelle Erfahrungen machen können.
Die Arbeiten an dem Kunstobjekt beginnen am 15. März, die Aufstellung des 14-Meter-Kunstbaumes in der Mitte ist für den Sommer geplant. Der mit einem Plexiglas-Dach gen Himmel und weiteren Kunstobjekten ausgestattete „Baum“ soll eines Tages von den echten Winterlinden ringsum überragt werden. Ihre Kronen bilden dann gleichsam die Gewölbe der Herzkirche, der Kunstbaum in der Mitte aber lässt auch dann den Blick zum Himmel frei.
Das Gemälde „Wort-Laut“ von Marie-Madeleine Bellenger ist 2015 entstanden und soll ein Teil des „he-ART“-Projektes sein. Foto: he-Art-Projekt/pp/Agentur ProfiPress
Das Gemälde „Wort-Laut“ von Marie-Madeleine Bellenger ist 2015 entstanden und soll ein Teil des „he-ART“-Projektes sein. Foto: he-Art-Projekt/pp/Agentur ProfiPress
„Im Gebet artikuliert der Mensch nicht nur seine Bitten an Gott, sondern auch Lob und Dank“, erläutert Professor Boeminghaus im Gespräch mit Journalisten und verweist neben der geplanten und der zur Zeit in Zülpich gezeigten Ausstellung „Das Gebet“ auch auf die Vorgängerausstellung „Das Lächeln des Christus“, die er 2003 organisiert hatte. „Und zwar auf Anregung eines Nicht-Künstlers“, wie er betont.
„Über Jahrhunderte ist Christus nur leidend dargestellt worden, dabei kam die Erlösung nicht zum Ausdruck“, konstatiert Alexander Dieter Boeminghaus. Als er bei einer Jahresausstellung seiner Künstlervereinigung in Prüm nachgefragt hatte, wer sich an einem Zyklus zum „Lächeln des Christus“ beteiligen wolle, hätten sich spontan 49 Künstlerkollegen und Künstlerkolleginnen gemeldet.
„Das Lächeln des Christus“ war auch in Rom und Compostela
Ihre Bilder gingen ab 2003 auf Ausstellungsreise durch halb Europa, unter anderem waren sie in Santiago de Compostela und in den Vatikanischen Museen in Rom zu sehen und wurden 2007 für Luxemburg als Kulturhauptstadt Europas mit sieben Ausstellungsstandorten in Belgien, Deutschland und Luxemburg gehängt. In der Aachener Bistumsregion Eifel unvergessen ist die allererste Ausstellung des „Lächelnden Christus“: Sie fand 2003 in Monschau statt.
„Mit dieser ersten Ausstellung ist nicht nur mir – auch vielen Betrachtern der Bilder der Begriff »Erlösung« deutlicher geworden“, sagt Boeminghaus: „Und ich fragte mich: »Was muss ich tun, um Erlösung zu erlangen? Als allgemein verbindliche Antwort in den Religionen gilt das Gebet. Der Glaube lehrt, dass es in Erfüllung geht.“
Ein Ort der Stille und Barmherzigkeit soll in Zülpich entstehen. Dieses Modell veranschaulicht das Vorhaben der Künstler: In der Mitte der Kunstbaum mit allerlei Objekten, drum herum sechs echte Winterlinden innerhalb einer herzförmigen Trockenmauer. Foto: he-Art-Projekt/pp/Agentur ProfiPress
Ein Ort der Stille und Barmherzigkeit soll in Zülpich entstehen. Dieses Modell veranschaulicht das Vorhaben der Künstler: In der Mitte der Kunstbaum mit allerlei Objekten, drum herum sechs echte Winterlinden innerhalb einer herzförmigen Trockenmauer. Foto: he-Art-Projekt/pp/Agentur ProfiPress
Mit dieser Überlegung stand das Motto für die nächste katechetische Kunstausstellung fest. Als Mitwirkende lud Boeminghaus gezielt zwölf Künstler ein – die Vernissage fand 2008 in den Türmen und im Kreuzgang des Klosters Knechtsteden statt – Pater Heinz Sand, einer der Knechtstedener Mönche, malte, digitalisierte und montierte auch mit. Sein Bild „Mutter-Kind-Abendgebet“ ist zurzeit mit in Zülpich zu sehen.
Erlösung, Gebet und jetzt der erste „Ort der Stille und Barmherzigkeit“ sind für Professor Boeminghaus offensichtlich eine Steigerung in der Verknüpfung von Kunst und Katechese. Im Bilderzyklus »Das Lächeln des Christus« werde dem erlösungsbedürftigen Betrachter vor Augen geführt, dass er tatsächlich durch diesen Christus bereits erlöst worden ist.
In den Werken, die sich mit dem Gebet auseinandersetzen, werde die Kommunikationsmöglichkeit zwischen Gott und Mensch ins Bild gebracht. Im Projekt „he-Art“ schließlich werde Gott erfahrbar. Marie-Madeleine Bellenger: „Wir sind sicher, dass dort Energie fließt.“
„Und die können Menschen dann auch weitergeben“, ist sich Alexander Dieter Boeminghaus sicher: „Wer Barmherzigkeit im Herzen erfahren hat, der wird auch barmherzig gegen andere.“
pp/Agentur ProfiPress
Internationale Kunstausstellung in Zülpich
Die Kunstausstellung „Das Gebet“ wird am Sonntag, 3. Januar, um 15 Uhr in Zülpich in der katholischen Pfarrkirche St. Peter durch Pfarrer und Kreisdechant Guido Zimmermann eröffnet. Professor Dr. A. D. Boeminghaus führt in die Ausstellung ein. Die musikalische Begleitung liegt in den Händen von Holger Weimbs, dem Organisten und Kantor der Pfarre St. Peter.
Um 16 Uhr gibt die Geigerin Anja Weber in der evangelischen Christuskirche ein Konzert zur Ausstellung. Im „Raum der Stille“ in der „CArt.Gallery“ in der Münsterstraße 32 gibt es anschließend Gelegenheit für Gespräche mit den Künstlern.
Zusätzlicher Ausstellungsort am Mittwoch, 6. Januar, um 17 Uhr wird die Klosterkirche Marienborn mit dem Zyklus „Atem holen“. Insgesamt ist die Ausstellung „Das Gebet“ bis Sonntag, 7. Februar, an den genannten Orten zu sehen. Anschließend wird sie im St.-Nikolaus-Stift-Kloster Füssenich gezeigt
„Das Gebet“ wurde erstmals am 9. Dezember 2008 im Kloster Knechtsteden bei Dormagen präsentiert. An folgenden Orten war die Ausstellung bereits zu sehen: Dormagen, Kloster Knechtsteden, Hasselt (Belgien), Pastoral Centrum Seminarie, Elst/Nederbrakel (Belgien), Sint-Pieterskerk (Belgien), Sint-Appolloniakerk (Belgien), Antwerpen (Belgien), Sint-Egidius-Gemeenschap Brüssel (Belgien), Goede Bijstand kerk (Belgien), Sint-Niklaaskerk (Belgien), Monschau, Kulturstätte Sammlung Maria van de Venn, Kaufspesch und Buchet in den beiden Kapellen in Ratingen sowie in sieben evangelischen und katholischen Kirchen von Löningen, Dekanat Kiel. (SW/pp)