DeCinti-GA-2016 (2)

Alejandro DeCinti in der Galerie Paque

EUILLETON General Anzeiger vom 28. September 2016

VON CHR. ZU MECKLENBURG

Es gehört schon eine beträchtliche Portion Mut dazu, einen Maler auszustellen, dessen monumentale Mytheninszenierungen auf pittoresk eingebetteten Aktstudien basieren. Einzug gehalten hat bei Gabriele Paque und Junggalerist Johannes Paque der Wahlspanier Alejandro DeCinti, dessen kraftvoll direkte, emotional sowie erotisch gewürzte Bildsprache sich dem bei Ovid entlehnten Sujet „Metamorphose» nähert.
An Ovids Mythenbearbeitungen anknüpfend, setzt der 1973 in Santiago de Chile geborene Absolvent der „Universidad Chile» auf die Darstellung von Menschen oder den Menschen nahestehenden Göttern und deren schicksalshafte Verwandlung in Pflanzen, Tiere oder Sternzeichen. In seinen spektakulären wie auch besinnlichen Szenen eines maltechnisch souverän bewältigten Gemäldezyklus (Öl und Alkyd auf Leinwand) entfesselt DeCinti entweder eine in pulsierende oder eine sich schleichend anbahnende Dramatik oder Peripetie, sichtbar etwa in „Zeus und Antiope» und „Prometheus».
Wie in seiner Gesellschaftsanalyse „Das Narrenschiff» (Galerie Paque, 2015) sind es auch jetzt bisweilen Freunde, Bekannte, die Pate stehen für eine weitgehend realistische, gleichwohl psychologisierende Form des Porträtierens. Diese Parallele zwischen Mythos und Moderne erhält ihr besonderes Kolorit durch teils nur angedeutete, suggestive Echolandschaften oder theatralisch aufgepeitschte Naturausschnitte.