ESCHWEILER.Mehr als 80 Künstler, 34 Kunstorte und fünf Sonderprojekte: Die Art Open ist seit ihrer Premiere vor inzwischen 14 Jahren zu einem Kunstfestival der Superlative angewachsen. So sehr, dass selbst Initiator und „Macher“ Max Krieger ein ganz klein wenig den Überblick verliert.
Aachener Zeitung, 27. November 2016
Von: Andreas Röchter
„Wie viele Künstler nun ganz genau dabei sind? Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen“, bekannte der Kulturmanager, bevor er am Samstagvormittag im von Künstlern und zahlreichen Kunstinteressierten bevölkerten Ratssaal des Rathauses den Reigen von Ausstellungen und vielen weiteren Projekten eröffnete, deren Strahlkraft weit über die Stadt an der Inde hinausreichen. Nicht umsonst lauteten Ziel und „Untertitel“ der Art Open, den Besuchern „Einblicke in die Eschweiler Kunstszene und die Euregio Maas-Rhein“ zu gewähren. Denn bei allen vorhandenen Störfeuern sollten wir nicht vergessen, dass auch in dieser Region seit mehr als 70 Jahren Frieden herrscht“, unterstrich Bürgermeister Rudi Bertram während seines kurzen Grußwortes die Dimensionen von Kunst, um seine Ausführungen mit einem Versprechen zu beschließen. „Mit mir wird es auch in Zukunft die Art Open geben. In dieser Hinsicht lasse ich mich von niemandem beirren“, erntete er spontanen Applaus.„Hier werden grenzüberschreitende Arbeiten präsentiert. Und ich bin davon überzeugt, dass dies noch nie so wichtig war wie heute. Wir senden damit ein Signal in die gesamte Region hinaus, das lautet: Kunst zu produzieren und sie zu zeigen, lädt zu Gesprächen, zur Kommunikation über Ländergrenzen hinweg ein. Dieter Kamp ließ als Geschäftsführer des Städtischen
Wasserwerkes Eschweiler, das die Art Open finanziell unterstützt, ebenfalls keinen Zweifel an der gesellschaftlichen Bedeutung kulturellen Lebens aufkommen. „Kunst und Kultur sind ein wichtiger Teil der Daseinsfürsorge.“ Max Krieger stellte wie seine Vorredner die völkerverbindende Kraft der Kunst in den Mittelpunkt seiner Rede. So verwies er auf die Fotoausstellung „Städtepartnerschaft im Strukturwandel“, die Eindrücke aus der brasilianischen Stadt Alta Floresta vermittelte, mit deren Vertretern sich die Indestadt in Gesprächen über Kooperationsmöglichkeiten befindet. Darüber hinaus machte er auf das Projekt „Fantasia“ aufmerksam, für das unter anderem der Künstler Alejandro DeCinti den Weg aus der spanischen Hauptstadt Madrid nach Eschweiler fand. „Künstler wie Wolfgang Binding oder Jana Rusch haben fantastische Visionen der Welt entworfen“, machte Max Krieger den Kunstneugierigen den Mund wässrig.
Kindern Hoffnung schenken
Vom Talent des Künstlernachwuchses konnten sich die Ausstellungsbesucher im Raum 2 des Rathauses überzeugen, wo die Werke der Preisträgerinnen des Eschweiler Kunstförderpreises 2016 zu bestaunen waren. Bereits im Oktober hatte die Jury die Arbeiten der Schülerinnen Bintu Benson (1. Preis), Anne Upadek (2. Preis), Sophie Pütz (3. Preis) und Sara Thieg (Sonderpreis) gewürdigt. Bevor sich die zahlreichen Kulturfreunde auf den Weg machten, die ganze Bandbreite an Kunstwerken, die die Art Open für sie bereithielt, zu erkunden, erhielt Johanna Acs das Wort. Die amtierende „Miss Universe Germany“ stellte ihr Hilfsprojekt „Healing Art“ vor, mit dem sie eine Schule im afrikanischen Burkina Faso unterstützt. „Mein Ziel ist es, den Kindern dort Hoffnung und Lebensfreude zu schenken“, so die Indestädterin. Der aus dem Losverkauf für eine zu gewinnende Kunstreise resultierende Überschuss wird der Initiative zugutekommen. Was auf die Eröffnung folgte, war eine einzigartige Kunstschau, die in ihrer Vielfalt auch für emotionale, geradezu magische Momente sorgte und ungezählte faszinierte Zuschauer in ihren Bann zog. Das war insbesondere am Samstagabend auf dem fantastisch illuminierten Marktplatz zu erleben, wo nicht nur farbige Strahler und Laser, sondern vor allem die mit Hilfe von fünf Puppenspielern geradezu lebensecht agierende, mehrere Meter hohe Dundu-Puppe bei Klein und Groß für Begeisterung und unvergessliche Eindrücke sorgte.